Steile Einfahrt

Auf- und Abladen gehört zum täglichen Geschäft eines Kraftfahrers. Dabei ist nicht jede Ladestelle wirklich optimal anzufahren. Maik hatte z.B. hier (http://truckonline.de/blog/2011/10/15/es-geht-bergab/) die Hosen voll. Irgendwie kann ich es verstehen, auch ich hatte in den ersten Jahren in der Firma bei dem einen oder anderen Kunden Schweißperlen auf der Stirn. Da geht es nicht nur steil bergauf und bergab, es wird zusätzlich noch eng und oft genug muss man sich noch mit verständnislosen Autofahrern rum ärgern die nicht verstehen können oder wollen das man mit einem LKW etwas mehr Platz beim Rangieren benötigt.

Die Zufahrt auf den folgenden Bildern ist nicht direkt einer von unseren Kunden, es ist unsere Nachbarfirma. Diese muss ich zwar auch anfahren, jedoch über eine andere Zufahrt. Und ja, ich preise den Herrn jedes mal dafür das ich da nicht rückwärts rein muss wenn sich mal wieder ein Sattelschlepper oder Gliederzug da rückwärts rein zwängt.

Auf dem Foto sieht es eher harmlos aus, doch das täuscht. Rechts und links parken Autos, und anfahren kann man die Einfahrt nur über die Hauptstraße. Das es dann auch noch relativ steil bergab geht, ist quasi nur das Zuckerli bei der ganzen Sache.
Rückwärts von der Hauptstraße aus in die Einfahrt, dabei nicht zu lange trödeln oder zu oft neu ansetzen. Denn auch die geduldigsten Autofahrer werden irgendwann unruhig. Zum Glück kennen die meisten das Spielchen bereits und lassen genügend Abstand. Einige jedoch kenne es nicht und meinen, vielleicht weil sie dumm sind oder es nicht besser wissen, ganz nah an den LKW ran fahren zu müssen damit diesem auch möglichst wenig Spielraum bleibt.
Es gab aber auch schon LKW-Fahrer denen es zu brenzlig war dort rückwärts rein zu rangieren. Die haben einfach den Anhänger abgekoppelt und auf der Straße stehen gelassen.
Andere LKW-Fahrer aus der anderen Fahrtrichtung über die rechte Seite ihr Glück. Der kleine Baum musste schon darunter leiden und wagt sich gar nicht mehr Äste in Richtung Straße wachsen zu lassen.

Was man auf diesen Bild leider nicht sieht, sind die zwei Pöller auf der andere Straßenseite die verhindern sollen das die LKW den Gehweg auch noch als Rangierfläche benutzen. Dieses Jahr wurde einer der beiden Pöller mittlerweile 4 mal umgefahren. Denn die stehen nicht nur äußerst bescheiden im Weg, sie sind auch noch braun und im Rampenspiegel kaum zu erkennen. Selbst wenn man mit den Rädern auf der Straße bleibt, oft genug bleiben LKW mit der Stoßstange an einen von beiden hängen.

Sobald der Anhänger die Einfahrt runter rollt, beginnt es zu knirschen. Dies ist der Punkt, an dem sich spätestens jeder Sattelfahrer fragt was er verbrochen hat um mit solchen Aktionen bestraft zu werden. Je nachdem welcher Typ von Auflieger hinten dran ist, hängen dann schon mal 1-2 Achsen in der Luft. In solchen Momenten hat wohl kaum ein Fahrer ein gutes Gefühl.
Wenn du denkst du hast es geschafft, dann hast du den brenzligsten Punkt meistens noch vor dir. Viel Platz ist da nicht mehr zwischen den Knick und dem Tank. Dieser Kollege macht es bewusst oder unbewusst richtig. Er fährt diagonal über den Knick und vermeidet dadurch das der Tank dem Boden zu nahe kommt. Manch anderer hatte im letzten Augenblick noch mal vorgezogen um den Zug zu begradigen und hörte dann im Fahrerhaus ein merkwürdiges Kratzgeräusch. Vor allem LKW in Lowliner-Bauart lassen schon mal die eine oder andere Schraube an der Einfahrt hängen.
Es ist geschafft. Der LKW steht zumindest schon mal in der Einfahrt, der Verkehr kann wieder fließen. Sattelfahrer haben an diesem Punkt ca. 2 Liter Schweiß ins Hemd gepumpt, den Blutdruck auf 237 erhöht und nicht selten ein paar Kerben in ihre Palettenkästen gefahren. Federbälge, Domzapfen und Sattelplatte haben aufgehört vor Schmerzen zu schreien. Jetzt muss nur noch ans Tor rangiert werden.
Vielleicht täuscht das Foto auch wieder ein wenig, aber es ist verdammt steil. Rückwärts fühlt sich immer alles noch etwas steiler an als es ohnehin ist. Nicht selten hat man das Gefühl direkt in den nächsten Abgrund zu rauschen. Es ist jedoch wie so vieles im Leben reine Übungssache und Gewohnheit. Dreimal gemacht und die Sache verliert ihren Schrecken. Was vorher fast unmöglich aussah, ist plötzlich die normalste Sache der Welt.


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