Bodensee - Lago Maggiore

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| und sind dort ebenfalls beschriftet sowie auch als Diaschau abspielbar:
| Fotoalbum Bodensee - Lago Maggiore
| Genauere Daten zur Strecke wie Distanzen, Höhenprofil, interaktive Karte etc. finden sich bei Plotaroute.com:
| Bodensee - Lago Maggiore
| Gordevio - Isole di Brissago
| Maggiatal
| Centovalli
| Mehr zu meinem Fahrrad und anderen Fahrrad-Ausflügen gibt es hier:
| meine Internetseite

Eine Alpenüberquerung mit dem Fahrrad.
Die Idee kam mir, als ich mal auf einer Karte nachsah, wo der Rhein - der ja in den Bodensee fließt - eigentlich her kommt. Und da sieht man, dass man eigentlich dem Rhein nur aufwärts folgen muss, dann noch einmal über den Pass und schon ist man praktisch am Lago Maggiore.

Also habe ich die Strecke geplant und die Karte zeigt das Ergebnis:
Sechs Etappen von Lindau am Bodensee über Bregenz in Österreich und auch noch am Bodensee, Triesen in Liechtenstein, Thusis und Splügen bis an den Lago Maggiore (alles Schweiz).
Der höchste Punkt ist der San Bernardino-Pass mit 2066m und landschaftlicher Höhepunkt der Strecke ist die Viamala-Schlucht, wo sich der Rhein durch eine enge Felsspalte zwängt.

Am Lago Maggiore selbst sagten mir die Zeltplätze nicht ganz so zu und ich hatte Einiges über das schöne Maggiatal gelesen - also führt die Strecke dann noch weiter ein Stück weit ins Maggiatal, wo ein wunderbarer Zeltplatz in Gordevio ist - direkt an der Maggia. Das ist das Ziel der Reise, die ich im Juni 2017 unternahm.

Die Streckenführung und die Etappen wie auch die Zeltplätze zur Übernachtung habe ich alle im Vorfeld genau geplant; die Zeltplätze sogar reserviert.
Die grobe Strecke - also dem Rhein folgend und dann über den San Bernardino-Pass - war ganz schnell festgelegt. Auch die Erkenntnis, dass das ganze Vorhaben der schweizerischen Veloroute 6 (Graubünden-Route) entspricht und beschildert ist, macht die Sache eigentlich einfach. Aber in monatelangen Recherchen beschäftigte ich mich mit der Aufteilung in Etappen, den kleinen Abweichungen von der offiziellen Strecke, um noch reizvollere Blicke zu genießen oder Sehenswürdigkeiten anzufahren oder der Auswahl der schönsten Zeltplätze. Nicht dass das Monate gedauert hätte; aber in Monaten der Vorfreude bastelt man eben immer wieder an einzelnen Kleinigkeiten herum.
Die erste Etappe:
Von der Insel Lindau soll es zum ersten Zeltplatz "Mexico" bei Bregenz gehen. Die Anreise mit der Bahn dauert lang aus der Mitte Deutschlands bis zum Bodensee; deshalb habe ich mir nur diese kurze Strecke für den ersten Tag vorgenommen. Im Prinzip nur vom Bahnhof bis zum ersten schönen Zeltplatz, den ich bei meinen Recherchen im Vorfeld fand.
Endlich angekommen: Nach 10h Zugfahrt erreiche ich den Bodensee auf der Insel Lindau.
"Wie immer" ist der eigentlich geplante Zug auf dem Abschnitt Stuttgart - Lindau ausgefallen. Und mit dem Fahrrad muss man dann erstmal auf die Schnelle eine Ersatzverbindung finden, die Fahrradmitnahme erlaubt und nicht sowieso schon überfüllt ist. Der Automat am Hauptbahnhof in Stuttgart half weiter und so musste ich nur zwei weitere Male umsteigen und hatte nur etwas Verspätung in Lindau von etwa zwei Stunden. Gut, dass ich nur eine so kurze Fahrradfahrt an diesem ersten Tag geplant hatte und den Zeltplatz so noch rechtzeitig erreichen würde.
Seit der Abfahrt zu Hause hatte sich das Wetter gen Süden nur verschlechtert. Zuletzt hatte es gestürmt und heftig geregnet. Aber pünktlich zur Ankunft in Lindau hörte der Regen auf. Doch der Bodensee war noch aufgewühlt und die Wolken lichteten sich nur zögerlich. Von Lindau aus konnte man aber dennoch die ersten Eindrücke der Alpen erspähen.
Der Weg führte mich immer am Ufer des Bodensees entlang - auch vorbei an der Seebühne von Bregenz. Langsam sah man auch, dass das Wetter sich besserte.
Der Uferbereich in Bregenz ist sehr schön als Parkanlage gestaltet. Direkt gegenüber der Seebühne findet man Beete mit Sukkulenten und anderen exotischen Gewächsen.
Zwar blinkten die Sturm-Warnleuchten überall am Bodensee-Ufer noch den ganzen Abend, aber das Wetter wurde noch richtig freundlich. Die Sonne kam heraus und man konnte am Wasser den Sonnenuntergang beobachten. Der Wind hatte nachgelassen und die Temperaturen waren angenehm.
Der Zeltplatz "Mexico" etwas westlich von Bregenz war meine erste Übernachtungsstation. Es ist ein kleiner aber sehr feiner Zeltplatz. Man bekommt bei der Ankunft Informationen rund um die Umgebung (Einkaufsmöglichkeiten etc.) und WLAN gibt es natürlich auch. Außerdem ist es ein ökologisch ausgerichteter Zeltplatz mit schöner Grünanlage und tollen Sanitäranlagen. Er befindet sich fast direkt am Seeufer; es ist nur der Bodenseeradweg und ein Grünstreifen dazwischen.
Als ich mein Zelt aufbaute, sprachen mich zwei junge Radler an und fragten, wo ich denn lang gefahren sei, dass meine Klamotten alle trocken sind. Sie selbst waren nämlich völlig durchnässt und trockneten gerade ihre Geldscheine auf dem Innenzelt-Dach. Auch eine Form der Geldwäsche...
Nach dem Aufbau des Zeltes machte ich noch einen ausgedehnten Abendspaziergang am Bodensee-Ufer bis zur Mündung der Bregenzer Ach. Ein wunderbarer Sonnenuntergang war zu beobachten. Und in dieser Gegend ist zum Glück auch Ruhe; keine Straße, die nah am Ufer verläuft.
Nach einem langen Tag durch die lange Zugfahrt war es wunderschön, sich am Bodensee-Ufer in der Dämmerung noch eine Weile zu entspannen, bevor es ins Zelt ging...
Die zweite Etappe:
Von Bregenz aus am Bodensee-Ufer entlang bis zur Rhein-Mündung. Dann ist es ganz einfach; immer dem Rhein folgen! Es ist noch eine total flache Etappe. Natürlich steigt das Gelände rheinaufwärts etwas an, das merkt man aber auf dieser Etappe noch nicht wirklich.
Geplant ist, bei Diepoldsau den offiziellen Radweg am Rhein entlang zu verlassen und einer alten Rheinschleife in Richtung Hohenems zu folgen; auch hier verläuft ein Radweg. Auf diese Weise hat man mehr Abwechslung, weil man hier nicht dem begradigten Rhein folgend parallel zur Autobahn fährt und die alte Rheinschleife mit stehendem Gewässer ein Rückzugsgebiet der Natur ist.
Die Etappe führt bis nach Triesen in Liechtenstein.
Bevor es los ging, wurde erst einmal ausführlich am Bodensee-Ufer nur wenige Meter entfernt vom Zeltplatz gefrühstückt, nachdem das Zelt und alle Sachen auf das Fahrrad gepackt waren.
Die Strecke führte zunächst noch ein Stück am Ufer des Bodensees entlang. Es ging über eine Radweg- und Fußgängerbrücke über die Bregenzer Ach und anschließend über die Dornbirner Ache. Kurze Zeit später erreichte ich dann den Rhein, den ich auch überquerte, um auf dessen linker Seite am Fuß des Damms rheinaufwärts zu fahren.
Die erste Überquerung des Rheins zeigte gleich die konsequente Begradigung des Flusses.
Bei Diepoldsau verließ ich den direkt am Rhein verlaufenden Radweg, da dieser schnurgerade am Rheindamm aber auch direkt neben der Autobahn verläuft. Und hier kann man rechtsrheinisch an einer alten Rheinschleife entlang radeln, in der ein Feuchtgebiet überdauert hat. So konnte ich dem Autolärm entfliehen und die langweilige schnurgerade Streckenführugn ein wenig aufbrechen.
Mit jedem Kilometer kam ich den Bergen näher. Sie blitzten immer wieder mal durch die Wolkenlücken. Das Wetter war noch nicht ganz einzuschätzen. Es war stark bewölkt und an den Hängen rechts und links sah man heftige Schauer heruntergehen. Ich selbst bekam aber nur einzelne Tropfen ab. Glück muss man eben auch haben!
Hier konnte man mal sehen, wie viel Sediment der Rhein mitführt - natürlich auch ganz klare Folge der Begradigung. Das Wasser ist hellgrau, was man aber nur richtig eindeutig sieht, wenn wie hier klares Wasser aus einem Zufluss hinzuströmt.
Die echten Berge rückten immer näher. Und der Alltag rückte immer weiter in die Ferne. Der Radweg verläuft aber am Fluss hier nach wie vor flach.
Keine Ahnung, ob es stimmt. Aber hier erahnt man die Skipiste. Der Radweg verlässt hier im Bereich vor dem Ort Buchs für eine Weile den Rhein und verläuft durch die Felder. Das sorgte für etwas Abwechslung und Abstand zum Straßenverkehr. Außerdem bedeutete es ein paar Richtungswechsel und damit nicht mehr ganz so strengen Gegenwind.
Bald nach Buchs führte die Strecke wieder an den Rhein. Der Radweg verlief nun zunächst auf dem linksrheinischen Damm und die Holzbrücke führte nun von der Schweiz nach Liechtenstein...
Weiter ging es dann direkt am Fluss; diesmal am Fuß des Damms. In der Ferne sieht man hier nun schon die Mittagsspitze, an deren Hang der nächste Zeltplatz liegen sollte.
Auf dem Zeltplatz an der Mittagsspitze baute ich mein Zelt schon am Nachmittag auf. Die Lage am Hang bedingt eine tolle Aussicht. Andererseits aber hört man in der Nacht den Straßenverkehr aus dem Tal deutlich. Das ist aber andererseits wohl in dieser Gegend kaum zu vermeiden.
Da ich bereits am Nachmittag angekommen war und das Zelt schnell aufgebaut war, blieb viel Zeit übrig.
Man könnte sagen, die Strecke und vor allem die Übernachtungen so genau vorauszuplanen, sei ein Nachteil, weil man natürlich sicherheitshalber eher ein paar Kilometer weniger plant als man bewältigen kann. Und natürlich war es meine erste Alpenüberquerung und die Anstrengung war für mich schwer einzuschätzen - weshalb ich eher noch ein paar Kilometer weniger plante als sonst.
Aber andererseits ist die Planung trotzdem sehr gut gewesen, weil ich jederzeit Zeitreserven hatte und die Gegend rund um meinen Übernachtungsort erkunden konnte. So war hier in Triesen zeit für einen ausführlichen Spaziergang am Hang der Mittagsspitze mit Gebirgsbächen, dichten Wald...
...und tollen Ausblicken über das Rheintal.
Die dritte Etappe:
Von Triesen nach Thusis, dem Tor zur Viamala.
Auf der Etappe gibt es erste knackige Anstiege und auch eine etwas längere Steigung - und vor allem: erste grandiose Panoramen.
Nach kurzer Fahrt kam ich wieder an den Rhein und überquerte diesen wieder; damit war ich wieder in der Schweiz. Der Fluss ist hier immer noch begradigt, aber rechts und links vom Ufer steigen schroffe Felsen empor.
Nach einem kurzen aber steilen Anstieg in die Weinberge gab es bald erste weite Ausblicke über das Rheintal. Hier in der Nähe von Maienfeld.
Ein paar Kilometer weiter ging es dann auf einer längeren Abfahrt wieder zurück an den Rhein, der nun sichtbar schmaler war. Das Wasser floss nun auch etwas wilder und das ganze Tal wurde deutlich enger.
Kurz vor Chur wurde das Tal wieder breiter aber die Kulisse wird hier von wirklich hohen Bergen gestaltet. Ich war nun richtig in den Alpen angekommen, denn die Gipfel sind hier schneebedeckt und die Hänge felsig.
Die Stadt Chur durchquerte ich einfach nur. Sie ist zwar sehr bekannt, da sie das wirtschaftliche Zentrum dieser Gegend darstellt. Aber besonders sehenswert fand ich sie nicht. Wobei ich sowieso wenig Wert auf Städte und vielmehr auf Natur lege.
Bald hinter Chur verließ der Radweg nun den Rhein erneut und verlief auf nicht asphaltierten Wegen. Es galt, einen wirklich heftig steilen Anstieg zu bewältigen, wenngleich er nicht allzu lang war. Dafür belohnte der Weg mit diesem grandiosen Ausblick, bevor es wieder einen Teil der Höhenmeter bergab ging.
Es ist eines meiner Lieblingsbilder der Reise und ich bin froh, dass es so gut gelungen ist. Es zeigt Ruhe in der Natur, es vereint einen Waldweg mit dem Blick auf einen schneebedeckten Berg. Es symbolisiert damit so viel, was ich von der Reise erwartete. Und es hält einen wunderbaren Moment fest; nach dem steilen Anstieg genoss ich den Ausblick wirklich sehr.
Auch nach der kurzen Abfahrt blieb noch genug Höhendifferenz zum Rhein übrig, um so tolle Panoramen wie dieses zu bieten. Es handelt sich um einen der schönsten Abschnitte der bisherigen Strecke, da der Weg abseits des Straßenverkehrs durch Wald verläuft.
Was stellt man sich unter einer Radreise durch die Alpen vor? Genau das: Ein Weg, der am Steilhang klebt und tiefe Blicke ins Tal. So wie eben hier.
Endlich auch ist hier der Rhein nicht mehr so unnatürlich begradigt; man erahnt einen natürlichen Verlauf. Die Landschaft wurde natürlicher und alpiner.
Immer wieder muss man Pausen machen, um die Ausblicke auf Foto festzuhalten - wobei die Pausen bei steigendem Radweg und brennender Sonne auch sonst nicht verkehrt sind.
Die Sonne brannte und es ging kilometerlang bergauf; wenn auch nicht mehr allzu steil - da tat Schatten natürlich gut.
Im Schatten des Waldes ging es dann wieder auf einer langen Abfahrt bergab auf das Niveau des Rheins. Das Tal wurde breiter und kurz vor Thusis zeigte sich diese Burg.
Kurz vor Thusis ist der Rhein wieder begradigt. Bei der Überquerung zeigte sich trotzdem ein grandioses Panorama.
Der Ort Thusis war mein nächstes Übernachtungsziel. Der Ort liegt am Eingang zur schmalen Viamala-Schlucht, durch die sich der Rhein zwängt. Die Berge bauen sich wie eine gigantische Mauer auf und man würde kaum vermuten, dass ein Fluss sich den Weg hier durch gebahnt hat. Die Bahnstrecke jedenfalls biegt hier ab und folgt dem Rhein nicht mehr.
Auf diesem Bild sieht man die Lage des Zeltplatzes in einem Kiefernwald vor der Stadt.
Da ich auch diesmal wieder schon am frühen Nachmittag am Zeltplatz angekommen war, erkundete ich Thusis. An einem Wegweiser sah ich den Eingang zur Viamala-Schlucht und erkannte, dass die alte Viamala-Straße nur als Wanderweg ausgewiesen ist, während der Radweg auf der Straße teilweise durch Tunnel verläuft.
Ich wusste zwar, dass meine geplante Strecke über die alte Viamala-Straße einem Tipp aus dem Internet folgend von der offiziellen Radweg-Strecke abwich. Aber wenn das nur als Wanderweg ausgeschildert ist, würde ich mit dem Fahrrad überhaupt durchkommen? Denn auf dem Schild stand auch, dass Teile des Wanderwegs nur mit Kletterausrüstung begehbar sind. Zwar führte meine geplante Strecke nach weniger als drei Kilometern wieder auf den offiziellen Radweg auf der Straße - aber würde das noch vor dem Beginn der unwegsamen Abschnitte sein?
Ich beschloss also, die Strecke schonmal zu Fuß zu erkunden.

Hier sieht man den Charakter der alten Viamala-Straße. Die Straße ist stark beschädigt und teilweise ist die Hälfte schon weggebrochen. Die offizielle Radroute verläuft also nicht umsonst auf der normalen Straße im Autoverkehr etwas oberhalb durch Tunnel und Galerien (wobei es zum Glück auch noch eine Schnellstraße gibt und sich der Autoverkehr daher in Grenzen hält).

Blick von Thusis zum Eingang der Viamala, dem Höhepukt der Strecke.
Das Zelten auf dem Platz bei Thusis lohnt sich; der große Zeltplatz liegt in einem Kiefernwald am Rand der Stadt, das Waldschwimmbad ist direkt nebenan und die Sanitäranlagen lassen keine Wünsche offen.
Die vierte Etappe:
Von Thusis nach Splügen. Es geht gleich in die Viamala-Schlucht mit grandiosen Felsformationen und spektakulären Abgründen - aber auch zunächst sehr steil und dann lange und weit etwas flacher bergauf. Viele Höhenmeter bis nach Splügen auf etwa 1400m. Landschaftlich der Höhepunkt der Alpenüberquerung.
Nun ging es wirklich mit dem Fahrrad über die alte Viamala-Straße. Auf den Bildern kommt kaum heraus, wie steil diese Strecke ist. Etwas abenteuerlich war es auch; die Leitplanken sind teils durch herbgestürzte Felsen davon gerissen.
Der Blick zurück nach Thusis verrät die zurückgelegten Höhenmeter auf so kurzer Strecke und er zeigt auch die Tiefe dieser schmalen Schlucht, die sich der Rhein gegraben hat.
Richtig steil: Auf ca. drei Kilometern durchweg zweistellige Steigungs-Prozente! Da macht man immer wieder gern "Foto"-Pausen.
Wie froh war ich, diese Variante der Streckenführung in einem Bericht im Internet gefunden zu haben. Die Passage der alten Viamala-Straße zu verpassen, wäre sehr schade gewesen. Einer der Höhepunkte war die Durchquerung der tropfenden Felstunnel "verlorene Löcher".
Die alte Viamala-Straße schmiegt sich an die steile Felswand an.
Die Gebirgsstraße durch die Viamala-Schlucht ist ein Erlebnis und macht sprachlos.
Der Blick über die Leitplanke verrät, wie tief sich der Rhein in diesen Fels hinein gegraben hat. Und auf der anderen Seite der Straße geht es etwa genauso weit bergauf!
Wieder auf der normalen Straße kam ich bald zur engsten Stelle der Viamala-Schlucht mit dem Besucherzentrum. Rechts im Bild sieht man es ebenso wie die Treppen, die hinunter führen. Ein Besuch ist wirklich beeindruckend.
Die engste Stelle der Viamala-Schlucht überspannt eine alte Steinbrücke, der Rhein zwängt sich hier durch einen unglaublich engen Felsspalt.
Ein Strudeltopf; geformt durch einen Wasserstrudel, der hier Jahrhunderte lang wirbelte.
Einige Kilometer weiter - immer schön weiter bergauf - wird das Tal wieder breiter und der Rhein ist wieder als stattlicher Fluss erkennbar.
Hier liegt nun das Örtchen Andeer, welches mich zu meiner Mittagspause einlud. Hier gibt es immerhin einen Lebensmittelladen und auch eine Therme.
Während die Durchfahrt durch Andeer kaum Steigung aufweist und ein wenig zum Verschnaufen einlädt, beginnt die Strecke bald schon wieder steiler anzusteigen. Bald erreichte ich den Stausee am Ausgang der Rofflaschlucht...
Die ersten richtigen Serpentinen der Reise erwarteten mich an der Rofflaschlucht. Dabei war der Aufstieg durch die Viamala schon anstrengend. Zum Glück war es bewölkt und die Sonne brutzelte nicht zu sehr.
Auch nach Bewältigung der Serpentinen ging die Straße weiter Kilometer lang parallel zum Rhein bergauf - die Steigung lag stets um die 10%, was gerade mit dem Gepäck viele "Foto"-Pausen nötig machte.
Doch es gab auch genug zu fotografieren; der Rhein hat hier den Charakter eines richtigen Gebirgsflusses.
Wie steil die Strecke durchweg ist, kann man auf diesem Bild sehen. Ich war froh, dass ich auf dieser Etappe nur rund 30km geplant hatte - und dass die Sonne nicht erbarmungslos brutzelte.
Das Dorf Splügen war das Etappenziel. Kaum wird Jemand bei der Planung an diesem Dorf vorbei kommen. Es beherbergt einfach den letzten Zeltplatz vor dem Pass. Ob man nun über den Splügenpass direkt nach Italien will oder über den San Bernardino ins Tessin. Es macht einfach Sinn, hier auf knapp 1500m nochmal zu übernachten, bevor man am nächsten Tag dann frisch den Pass angeht und die 2000m-Marke überschreitet.
In Splügen ist der Rhein wieder ruhiger und breiter. Man vermutet kaum, dass er weiter unten durch die enge Viamala-Schlucht passen könnte. Aber dieses Hochgebirgstal ist eben doch wieder deutlich breiter und ruhiger. Man bemerkte die Höhe kaum - wären nicht die schneebedeckten Gipfel so nah.
Natürlich war ich auch diesmal wieder am frühen Nachmittag schon an meinem Etappenziel angekommen. Rückblickend hätte ich wohl schon mehr Kilometer pro Tag planen können. Aber andererseits hatte ich so genug Zeit, mich an den Etappenorten umzusehen. Und da die Sonne pünktlich nach Ankunft heraus kam und es noch ein richtig warmer Nachmittag wurde, genoss ich einen ausgedehnten Spaziergamg. Dieses Panorama war so malerisch; es erinnerte mich an schweizer Chrüterzucker!
Der Ort Splügen ist einfach malerisch. Ein kleines Dorf, ein paar Lokale und ein Lebensmittelgeschäft; nicht zu vergessen der Zeltplatz.
Viel Auswahl hat man ja nicht, aber der Zeltplatz in Splügen ist durchaus gut. Die Anlagen sind in Ordnung und man zeltet unter dem Panorama schneebedeckter Berge. Wie überall sind vor allem die Wohnwagen in der Überzahl. Aber es standen noch zwei andere Zelte auf dem kleinen Fleckchen, das nicht für Wohnwagen vorgesehen war: Eines gehörte einem radelnden Paar, das ich bereits in Triesen in Liechtenstein getroffen hatte. Wir fuhren zwar unabhängig voneinander, trafen uns aber bereits in Thusis wieder und grillten zusammen. Auch heute trafen wir uns erneut unabgesprochen wieder und gingen in Splügen etwas Trinken.
Am nächsten Tag würden sich unsere Wege dann aber trennen, die Beiden waren auf dem Weg nach Florenz zu einem Konzert und sie nahmen den Splügenpass.
Die fünfte Etappe:
Von Splügen über den San Bernardino-Pass ins Tessin bis nach Claro, wo auch ein schöner Zeltplatz liegt: ein Stück weg von der direkten Strecke in Claro im Ticino-Tal. Nach der Pass-Überquerung würde es praktisch nur noch bergab gehen. Eine Abfahrt über etwa 50km und 1700 Höhenmeter. Aber vorher muss man ja noch die 500m hoch auf den Pass.
Bevor es an den Anstieg zum San Bernardino-Pass ging, ging es erst einmal parallel zum Rhein bis zum Ort Hinterrhein relativ flach weiter. Zeit also, warm zu werden und die Gebirgslandschaft zu genießen.
Bei diesem Anblick fragte ich mich, wie anstrengend der San Bernardino Pass wohl werden würde. Die Daten hatte ich mir vorher angesehen; ich erwartete anstrengende 10% auf ca. 6km.
Dann rückten die Serpentinen in Sichtweite, ich wusste aber auch, dass nach den Serpentinen die Steigung ein ganzes Stück weiter gehen würde.
Einer der vielen Zuflüsse zum Rhein. Hinterrhein ist er letzte Ort am Rhein; der Fluss entsteht hier aus unzähligen Gebirgsbächen und eine Quelle sucht man vergebens.
Die Serpentinen rauf zum San Bernardino Pass: Einfach niedrigen Gang einlegen und mit geringer Frequenz ganz langsam und gleichmäßig hoch fahren. Das hatte ich am Tag zuvor gelernt. Denn dann ist alles gar nicht so schlimm und man hält durch.
Die Steigung war mit ca. 6% dann auch gar nicht so schlimm (wie zum Beispiel am Vortag von Thusis nach Splügen mit um 10% über einige Kilometer) und es sind hier ja nur ca. 6km.
Eine Handvoll Radfahrer trifft man an am Pass. Viele sind es aber nicht. Zum Glück ist die Straße auch vom Autoverkehr nur gering frequentiert gewesen. Hier fahren nur die, die tatsächlich die Landschaft erleben wollen; der Transit-Verkehr nimmt den Tunnel. Dadurch fährt es sich sehr angenehm.
Auch Dieses ist eines meiner Lieblingsbilder. Es zeigt die tolle Kulisse, die man während des Kurbelns auf den Pass die ganze Zeit genießen kann. Einfach ein Traum. Und es zeigt auch, was man alles schaffen kann, wenn man eine Herausforderung angeht und einfach entspannt einen Schritt nach dem Anderen tut.
Die Ausblicke entschädigen für jede Anstrengung. Und zum Glück war es auch diesmal wieder bewölkt und nicht ganz so drückend heiß.
Wie gesagt ging es auch nach den Serpentinen weiter bergauf.
Stolz wird man zum ersten Mal richtig, wenn Schneereste (im Juni) auf Augenhöhe auftauchen!
Etwa nach Ende der Serpentinen war die Baumgrenze erreicht und die Landschaft glich mehr oder weniger einer Mondlandschaft; Felsen, Schneereste und maximal Gras.
Das ist es, was ich mit Mondlandschaft meine. Die Umgebung wirkt definitiv unwirtlich. Aber immerhin sah man schon, dass das Wetter besser werden würde und ich die Sonne heute wohl noch sehen würde.
Es ist geschafft! Der Scheitelpunkt ist erreicht! San Bernardino-Pass.
Der höchste Punkt, 2066m, das Dach Europas. Die Alpen sind bezwungen! Den Rest des Tages würde es praktisch nur noch bergab gehen!
Der Bergsee am San Bernardino-Pass; dieses Bild hat wohl jeder, der den Pass überquert hat. Man kann schon im Hintergrund erahnen, wie es bald weit, weit bergab gehen wird.
Natürlich muss das "Passfoto" gemacht werden. Einer hilft dem Anderen, damit Jeder eine Erinnerung davon mitnehmen kann, wie er den Pass bezwungen hat. Denn auch wenn man langsam und geduldig Meter um Meter hinauf radelt; anstrengend wird es dann doch und am Pass ist man erst einmal fix und fertig.
Hier sieht man, was vor einem liegt: Vom San Bernardino-Pass geht es ca. 1700m auf 50km praktisch nur bergab - und das mit Gefälle bis zu 20%: Da muss man Pausen machen, damit die Bremsen abkühlen!
Steil und schnell geht es bergab, was anfangs Spß macht aber bald auch anstrengt. Konzentration ist gefragt.
Was für ein Panorama. In diesem Moment muss ich daran denken, wie anstrengend es sein muss, den San Bernardino-Pass von der südlichen Seite aus anzugehen. Mein Respekt hat Jeder, der das schafft!
Der Ort San Bernardino. Hier machte ich meine Mittagspause.
Ab hier wird wie im gesamten schweizer Kanton Tessin Italienisch gesprochen.
Wie versprochen, wurde es auf der Alpensüdseite prompt sonnig und warm. Die Straße fiel wirklich steil ab und es war schwierig, einzuschätzen, wann man anhalten musste, um die Bremsen abkühlen zu lassen. Mancher Radfahrer überholte mich auch. Doch bei meinem Gepäck wollte ich kein Risiko eingehen. Zudem bemerkte ich, wie mancher Radfahrer eine Geruchswolke nach heißen Bremsbelägen hinter sich her zog. Der Ein oder Andere hat sich bestimmt die Bremsbeläge versaut.
Auf der Südseite des Passes sind die Ausblicke eigentlich schöner, weil das Tal viel rascher viel tiefer abfällt.
Viele der Pausen machte ich eigentlich wegen der Bremsen - aber beim Blick zurück gab es immer ein tolles Panorama zu fotografieren. Und wenn ich mir überlegte, dass ich gerade eben noch da oben bei den Häusern unterwegs war: Wahnsinn, wie schnell man Höhe abbauen kann.
Auch hohe Wasserfälle gab es zahlreich zu bestaunen.
Traumhaft: Der Gebirgsfluss Moesa mit klarem Wasser, der Sonnenschein. Das ist Urlaub! Ich war im Tessin, im Mittelmeerklima angekommen.
Nach Bewältigung des Löwenanteils des Gefälles erreichte ich wieder die ersten schattigen Streckenabschnitte. Das tat gut, denn es war richtig warm!
Mein Ziel war dann der Zeltplatz Al Censo im Tal des Ticino (Namensgeber für das Tessin). Direkt an der Zufahrt zum Platz gab es diesen schönen Wasserfall, in dessen Wasser ich meine Füße tauchte.
Die sechste Etappe:
Von Claro nach Gordevio im Maggiatal. Auf dem Weg geht es natürlich am Ufer des Lago Maggiore entlang und durch Locarno.
Der Zeltplatz Al Censo ist wunderschön angelegt; Zelten unter Palmen. Auch ein Schwimmbecken gibt es. Leider sind die Sanitäranlagen nicht mehr zeitgemäß. Sie sind sicher an sich in Ordnung, aber eine einzige Dusche je Geschlecht ist heute nicht mehr ausreichend, sodass es sich morgens staut. Und dabei war ich nicht in der Hauptsaison da.
An der Mündung des Ticino in den Lago Maggiore gibt es ein Naturschutzgebiet, das zu einer schattigen Pause einlud. Allerdings drohten die Stech-Insekten, einen aufzufressen. daher fiel die Pause etwas kürzer aus als gedacht.
Das Naturschutzgebiet war trotzdem reizvoll.
Die Ankunft am Lago Maggiore. Das Ziel war im Prinzip erreicht. Der Radweg verläuft hier an der Uferpromenade am Lago Maggiore entlang bis nach Locarno.
Die Innenstadt von Locarno - die Stadt wirkt italienisch.
Doch mein Weg ging noch durch Locarno durch und entlang des Flusses Maggia bis nach Gordevio, wo mein anvisierter Zeltplatz für die nächsten Tage liegt.
Ein Radweg führt das Maggiatal hinauf; hier die Brücke über den Fluss kurz vor dem Eingang in das eigentliche Maggiatal.
Eine typische Ansicht des Maggiatals. Der Fluss fließt in einem (im Sommer) zu groß wirkenden Flussbett mit rundgeschliffenen Steinen ruhig vor sich hin. Ein Traum zum Baden!
Die Maggia ist namensgebender Zufluss des Lago Maggiore.
Die Hänge sind gesäumt von rustikalen Häusern, wie sie für diese Gegend typisch sind. So hier zum Beispiel In Ponte Brolla; oft sind Restaurants darin untergebracht.
Ponte Brolla ist bekannt für diese Kaskaden, über die sich die Maggia einen Weg durch die Felsen gesucht hat. Sie fließt durch enge Felsspalten; ein einzigartiges Bild.
Das Maggiatal ist zu großen Teilen Naturschutzgebiet. Es ist jedoch dennoch an vielen Stellen zugänglich zum Baden in den natürlichen "Pools". Das glasklare kühle Wasser ist genau das Richtige an einem heißen Sommertag.
Das Restaurant Unione in Gordevio: sehr nette Terrasse, sehr gutes Essen.
Der alte Ortskern von Gordevio bietet die typischen alten Steinhäuser mit den Steindächern dieser Gegend. Die winzigen Gassen mach das Flair der kleinen Dörfer aus.
Ein typisches Wohnhaus in Gordevio mit Palmen im Vorgarten.
Mein Lieblingsplatz an der Maggia diekt am Zeltplatz in Gordevio. Das Bild entstand spät abends bei Sonnenuntergang durch Langzeitbelichtung. Es wurde für mich das Symbol für Ruhe und Entspannung und für die Schönheit des Maggiatals - und damit auch dieses Urlaubs.
Der Zeltplatz in Gordevio ist wirklich ein Tipp. Er ist nicht ganz klein, hat auch einen kleinen Laden. Die Zeltwiese ist von der Fläche für die Wohnwagen getrennt und verfügt über ein eigenes modernes Sanitärgebäude, das keine Wünsche offen lässt. Man zeltet unter Bäumen im Schatten.
Direkt neben dem Zetplatz fließt die Maggia und man hört sie des nachts - und nur sie. Das Baden im Fluss gibt jedem Tag den passenden Abschluss.
Ausflug zum botanischen Garten auf den Brissago-Inseln:
Der Zeltplatz in Gordevio sollte nun mein Domizil für eine knappe weitere Woche sein, in der ich die Gegend rund um den Lago Maggiore erkunden wollte. Ich hatte mir schon im Vorfeld ein paar Sehenswürdigkeiten ausgesucht, die ich besuchen wollte. Außerdem gibt es eine Broschüre zu Radausflügen rund um Locarno am Lago Maggiore, die mir als Inspiration diente: Broschüre Bike Emotions auf www.Ascona-Locarno.com

Der botanische Garten auf der Isola di San Pancrazio, einer der Brissago-Inseln im Lago Maggiore war mein erstes Ziel. Der Hinweg sollte wegen der besseren Aussicht über die Wege am Hang verlaufen; zurück ging dann auf der Uferstraße.

| Die Streckenführung auf Plotaroute.com:
| Gordevio - Isole di Brissago

Auf dem Weg zurück nach Locarno konnte ich wieder das glasklare Flusswasser bewundern.
Auf dem Weg zu den Isole di Brissago. Statt der Uferstraße zu folgen, fuhr ich in Ascona in Serpentinen den Berg rauf, um dann am Hang oberhalb der Ortschaften bis nach Brissago zu fahren. So entgeht man dem Autoverkehr und der Anstieg wird mit tollen Ausblicken belohnt. Links die Brissago-Inseln: Isola Piccola und die größere Isola di Pancrazio.
Der Blick auf Porto Ronco und Brissago im Hintergrund.
Rechts die Brissago-Inseln: Isola Piccola und die größere Isola di Pancrazio, auf der der botanische Garten liegt. Links Ascona und Locarno auf der Halbinsel.
Der botanischer Garten auf der Isola di Pancrazio. Ein Besuch lohnt sich wirklich. Der Park ist nach Kontinenten aufgeteilt und zeigt die Flora jedes Kontinents in der passenden Klimazone.
Das Ufer des botanischer Garten auf der Isola di Pancrazio.
Der Kräutergarten mit Heil- und Giftpflanzen. Eine Alte Hexe soll hier früher in einer oft mit Nebelschwaden bedeckten Bucht gehaust haben.
Auch einen sehr schönen Farnwald gibt es im botanischen Garten der Isola di Pancrazio.
Hier der afrikanische Teil des botanischen Gartens.
| Mehr Bilder vom botanischen Garten der Brissago-Inseln im Lago Maggiore finden sich hier:
| Fotoalbum Bodensee - Lago Maggiore Seite 7
Zu der Zeit, als ich da war, gab es kurzfristig eine schwimmende Brücke zu Isola Piccola, die naturbelassen ist.
Der Abschied vom botanischen Garten auf den Brissago-Inseln.
| Noch viel mehr Bilder vom botanischen Garten
| (und der ganzen Reise) gibt es hier:
| Fotoalbum Bodensee - Lago Maggiore Seite 7
Auf die Brissago-Inseln kommt man nur per Boot bzw. Fähre. Die Segelboote kamen der Fähre recht nah.
Am Ufer kurz vor Ascona. Den Rückweg habe ich wegen der Steigungen doch lieber auf der Uferstraße zurückgelegt. Die Uferstraße bot aber auch lohnenswerte Szenen, wenngleich man mit dem Autoverkehr vorlieb nehmen muss.
Die Uferpromenade von Ascona
Mit der Seilbahn auf die Cardada und Cimetta:
Am nächsten Tag entschied ich mich für einen Besuch des Hausbergs von Locarno.
Santuano della Madonna del Sasso in Orselina; im Hintergrund Locarno. Blick von der "Talstation" der Seilbahn aus. Die Fahrt mit dem Fahrrad zur Seilbahnstation war aufgrund des warmen Wetters und des Anstieges anstrengend. Die Standseilbahn von Locarno hier hoch war leider außer Betrieb.
Nach der Seilbahnfahrt auf die Cardada: Man findet einen Aussichtssteg mit eigentlich tollem Blick ins Centovalli. Aber es war so diesig, dass man nichts sehen konnte. Nur schemenhaft war der See zu erkennen.
Von der Cardada führt ein Sessellift zur Cimetta.
Doch der Blick von der Cimetta auf Locarno war auch nicht so viel besser. Der Dunst vernebelte alles leider.
Ich entschied mich dazu, den Weg zum nächsten Berg auf mich zu nehmen. Das ist der Weg zur Cima della Trosa
Die Cima della Trosa (1869m).
Von hier hat man einen Blick auf Gordevio im Maggiatal, dem Ort, wo mein Zelt stand.
Auf der Cima della Trosa (1869m).
Das ist tatsächlich der Rückweg zur Cimetta. Eben ein Gebirgspfad.
Der Weg ist wirklich sehr schön und das Wetter war toll, wenngleich es (die ganze Woche) sehr diesig war und die Ausblicke nicht so grandios waren.
Auf dem Rückweg hinab nach Locarno hatte man von der Seilbahn aus langsam einen besseren Ausblick, als man in den Dunst eintauchte: Blick auf den Lago Maggiore, Ascona und die Brissago-Inseln
Der Blick von der Seilbahn-"Talstation" auf Locarno
Die Piazza Grande in Locarno - hier findet immer das bekannte Film-Festival statt.
Das Castello Locarno.
Der Park in Locarno
Im Valle Maggia:
Das Maggiatal ist ja schon unten in Gordevio malerisch schön. Aber es sollte talaufwärts noch viel zu entdecken geben. Unter Anderem hatte ich von einem sehr schönen Wasserfall in Foroglio gelesen; er befindet sich im Tal der Bavona, einem Zufluss der Maggia. Also hatte ich eine Fahrt Maggia-aufwärts geplant.

| Die Streckenführung gibt es auch auf Plotaroute.com:
| Maggiatal

Der Radweg im Maggiatal ist ausgezeichnet für seine Streckenführung auf meist eigenen Wegen abseits vom Straßenverkehr und natürlich für das tolle Tal selbst.
Zahlreiche beeindruckende Wasserfälle wie dieser zwischen Someo und Cevio säumen das ganze Tal.
Die kleinen Dörfer im Tal wirken verschlafen und vor allem ursprünglich. Hier ein paar einzeln stehende Häuser bei Cevio.
Das ist die bekannte alte Maggiabrücke in Bignasco, wo die Bavona als ebenbürtiger Zufluss in die Maggia mündet.
Ab Bignasco folgte ich der Bavona; der Fluss fließt idyllisch abseits der Zivilisation und der Weg ist zwar asphaltiert aber schmal und kaum frequentiert. Riesige Felsbrocken liegen hier überall im Flussbett. Mittlerweile herrschte wieder bestes Wetter.
Idyllischer kann man wohl kaum wohnen. Deises Haus von Sabbione könnte auch auf einem Kalender abgebildet sein.
Das Bavona-Tal bei Foroglio (680m). Im Hintergrund sind wieder schneebedeckte Berge zu sehen.
Das Ziel des Ausflugs war der Wasserfall des malerischen Dörfchens Foroglio,
das auf 680m liegt und ein kleines Restaurant beherbergt.
Foroglio ist wirklich winzig und es hat nur kleine traditionelle Gebäude. Hier ist nichts los.
Wie viele Dörfer in diesem Tal hat auch Foroglio in der Mitte einen riesigen Fels.
Relativ (sie war nicht sofort weg) zutrauliche Eidechse in Foroglio.
Der Fußweg zum Wasserfall von Foroglio.
Der malerische Wasserfall von Foroglio.
Blick vom Wasserfall von Foroglio ins Bavona-Tal.
Natürlich musste auch hier ein am Wasserfall von Foroglio ein Beweisfoto geschossen werden; der Selbstauslöser machte es möglich. So nah am Wasserfall wurde man pitschnass.
Eine ausgiebige Picknick-Pause machte ich am Wasserfall von Foroglio. Es war wunderbar.
Der Weg zurück durch das Bavonatal hinab zur Maggia geht lange nur bergab.
Sabbione; in fast jedem Dörfchen gibt es einen solchen riesigen Felsen im Zentrum.
Das Naturschutzgebiet in der Maggia-Aue bei Someo. Hier findet man ganz viel Ruhe.
Die Maggia-Aue bei Someo.
Die lange Hängebrücke bei Someo führt über die Maggia und das Naturschutzgebiet am anderen Ufer hinweg.
Im Maggiatal gibt es ehemalige Olivenhaine; diese werden zur Zeit als Denkmal für die vergangene Kulturlandschaft wiederhergestellt.
Die Tour de Suisse verlief in diesem Jahr durch das Maggiatal und durch Gordevio. Der Zielort war Cevio.
Das Centovalli:
Als Nächstes hatte ich mir vorgenommen, ins Centovalli zu fahren, wo hundert Täler zusammen kommen. Bis nach Palagnedra wollte ich auf jeden Fall fahren; dort gibt es einen Stausee und ein malerisches Bergdorf. Da die Zeit es dann erlaubte, fuhr ich noch weiter bis ins Piemont über die italienische Grenze und es lohnte sich: Der Ort Re mit seiner atemberaubenden Wallfahrtskirche in einem 700-Seelen Dorf war mir bisher völlig unbekannt.

| Auch diese Strecke habe ich bei Plotaroute.com veröffentlicht:
| Centovalli

Der Ausflug ins Centovalli begann nach Ausfahrt aus dem Maggital hier im Ort Intragna, wo das Centovalli beginnt, richtig bergauf zu gehen. Eine Schmalspurbahn von Locarno nach Domodossola begleitet die Gebirgsstraße.
Das Centovalli ("hundert Täler") ist malerisch.
Die immer fortwährend ansteigende Gebirgsstraße im Centovalli verlangte mir in der brennenden Sonne Einiges ab, der Schweiß floss in Strömen und durch den fehlenden Anhaltspunkt des Horizonts konnte man die Steigung optisch kaum einschätzen.
Die Straße verläuft hoch am Hang, sodass man tolle Blicke ins Tal genießen kann. Hier eine Steinbrücke über die Melezza, die schließlich in die Maggia und damit in den Lago Maggiore mündet.
Über solche kleinen privaten Seilbahnen werden die schwer zugänglichen Häuser am gegenüberliegenden Hang versorgt. Ähnliche Anlagen gibt es auch im Maggiatal.
Dieses Exemplar einer solchen Seilbahn ist sicherlich nur für Dinge gedacht. Aber es gibt auch einzelne Personen-Seilbahnen, die nur wenig größer sind, aber immerhin eine Kabine haben. Die Überquerung eines solchen tiefen Tals mittels einer solchen Seilbahn erscheint abenteuerlich - wobei natürlich die Funktion der Seilbahn bzw. das Risiko nicht von der Tiefe des Tals abhängig ist.
Die Bahnstrecke begleitet die Gebirgsstraße durchs Centovalli mal oberhalb und mal unterhalb, oft verschwindet sie in Tunneln.
Nach ca. 15km nur bergauf, ging es nun von der Hauptstraße ab und ein paar Serpentinen hinab zum Stausee von Palagnedra.
Der Stausee bei Palagnedra; die Gebirgsstraße durchs Centovalli ist oben rechts im Bild zu sehen, wie sie weiter hinauf verläuft. Der See ist türkisblau und sehr schön.
Wie das Bergdorf gegenüber von Palagnedra zugänglich ist, ist mir ein Rätsel.
Die Kirche von Palagnedra; ich erreichte sie nach vielen Serpentinen vom Stausee herauf. Die Höhe des Ortes: 650m (Stausee bei 480m). Hier machte ich eine kurze Pause. Da es aber noch nicht einmal Mittag war, beschloss ich, die Runde zu verlängern: Ich fuhr wieder hinab zum Stausee, auf der anderen Seite hinauf zur Hauptstraße und folgte ihr dann weiter aufwärts.
Die Serpentinen von Palagnedra hinunter zum Stausee boten einen tollen Blick ins Centovalli.
Nochmal ging es vorbei am Stausee bei Palagnedra (480m).
Bald erreichte ich die Grenze zu Italien und fuhr damit wieder mal in die EU hinein.
Kurz darauf überquerte die Straße den Fluss und ich hatte einen netten Blick von Italien in die Schweiz.
Die Weiterfahrt im Centovalli hat sich gelohnt: Die Wallfahrtskirche Madonna del Sangue im kleinen Örtchen Re (keine 800 Einwohner!) tauchte hinter einer Kurve auf. Hier soll einmal ein Mann nach einem verlorenen Spiel einen Stein an das Madonnenbildnis geworfen haben, welches dann 20 Tage geblutet haben soll. Seither galt dies als Wunder und es kamen immer mehr Pilger. Dem Andrang folgend wurden immer größere Wallfahrtskirchen gebaut.
Ich fuhr noch ein Stück weiter bis Malesco (750m). Da war es mittlerweile Mittag und ich nahm mein Picknick ein. Der Ort ist ganz hübsch und weiter wollte ich nicht fahren; als nächstes wäre der Ort "Sibiria" gekommen. Und bis nach Sibirien wollte ich nun wirklich nicht. Zudem sah es etwas nach Regen aus. Auch wenn sich das im Verlauf des Tages nicht bestätigte.
Der Ort meines Picknicks in Malesco.
Auf dem Rückweg hieß mich kaum in der Schweiz und damit im Centovalli diese Straßenmalerei willkommen.
Auch auf dem Rückweg, auf dem es nur noch bergab ging, entdeckte ich noch wunderschöne Ausblicke ins Centovalli. Wie steil es die ganze Zeit bergauf gegangen war, wurde mir erst jetzt klar. Ich überholte auch den Zug, der auf der Bahnstrecke parallel in gleiche Richtung fuhr.
Wie sehr die Perspektive täuschen kann, zeigt dieses Bild. Die Gebirgsstraße steigt hier deutlich an (es ist ein Blick zurück auf dem Rückweg).
Der letzte Tag:
Zurück am Zeltplatz in Gordevio. Perfekt zum Baden ist die Maggia hier.
Am letzten Tag besuchte ich noch einmal den Lago Maggiore in Locarno.
Castello Visconteo, Locarno
Uferpromenade von Minusio
Die Uferpromenade von Minusio bot perfekte Stellen zum Baden im Lago Maggiore. Ein wunderbarer Urlaub ging zuende.
Die Alpenüberquerung vom Bodensee bis zum Lago Maggiore in sechs Tagen und die anschließenden sechs Tage rund um das Maggiatal und den Lago Maggiore waren wunderschön. Die Gegend ist von mediterranem Klima geprägt, man kann in Seen baden, in Flüssen baden, man kann auf über 2000m hohe Berge steigen oder sie mit der Seilbahn erreichen. Es gibt botanische Gärten, Wälder, zahllose Wasserfälle. Es gibt unzählige Möglichkeiten, mit dem Fahrrad in den Tälern oder auch bergauf zu fahren. Man findet Naturschutzgebiete, tolles Essen und viel Sonne.

Ich verabschiedete mich wieder und fuhr mit dem Zug von Locarno über Bellinzona durch den Gotthard-Basistunnel über Zürich und Frankfurt zurück nach Hause. Die Fahrradmitnahme ist in der Schweiz noch unproblematischer als bei uns in Deutschland und der neue Gotthard-Basistunnel ermöglichte, die gesamte Heimreise gut an einem Tag zu bewältigen. Sehr angenehm...


| Die hier gezeigten Bilder sind nur eine Auswahl.
| Alle hochgeladenen Bilder der Reise können an folgender Stelle angesehen werden
| und sind dort ebenfalls beschriftet sowie auch als Diaschau abspielbar:
| Fotoalbum Bodensee - Lago Maggiore
| Genauere Daten zur Strecke wie Distanzen, Höhenprofil, interaktive Karte etc. finden sich bei Plotaroute.com:
| Bodensee - Lago Maggiore
| Gordevio - Isole di Brissago
| Maggiatal
| Centovalli
| Mehr zu meinem Fahrrad und anderen Fahrrad-Ausflügen gibt es hier:
| meine Internetseite







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